#5: "Dann darfst du ja auch kein Gemüse vom Land essen, denn da könnte ja ein Tier drüber gelaufen sein!"
„Ja, nun, okay, also …“
Manchmal fällt es mir schon schwer, Gespräche, die so beginnen, bis zum Ende durchzuhalten. In solchen Fällen, einfach nicht abwarten, sondern gleich Herrn Godwin bestätigen:
„Das ist wie mit den Nazis!“
„Wie? Was haben die denn damit zu tun?“
„Nichts! Das ist es ja!“
Es ist schwer, mit jemandem über eine ethische Entscheidung zu diskutieren, der den Kern der Sache bereits nicht verstanden hat oder verstehen will. Wer nicht versteht, dass vegane Ernährung so lange vegan ist, wie Veganer das Gemüse verzehren, ohne dass das über das Gemüse laufende Tier noch auf dem Gemüse befindlich ist, glaubt auch, dass Fleisch zu essen böse ist, weil Hitler kein Vegetarier war! Es ist völlig irrelevant, ob ein Tier über mein Essen gelaufen ist, es angeknabbert hat oder gar gierig angeschaut hat. Die Entscheidung vegan zu leben, geht einher mit Respekt vor anderen Lebewesen. Ich gönne es dem Käfer, dasselbe Salatblatt für gut befunden zu haben, und würde es jedem geneigten Lebewesen gönnen, frei zu leben und denselben Löwenzahn verzehrt zu haben, den ich mir vielleicht hätte pflücken wollen, um mein Mittagessen bunter zu machen. Von wenig Respekt zeugt es allerdings, fühlende Lebewesen dicht an dicht einzupferchen, sie mit Nahrung zu mästen, die ihrer natürlichen Nahrung fremd ist, und sie zu maximal zu versachlichen, um die Qual langer Transportwege in unmenschliche Tötungsfabriken mit dem Gewissen besser vereinbaren zu gönnen. Darum geht es bei der ethischen Entscheidung zu veganer Ernährung. Ganz allgemein gesprochen möchte ich, dass ich die Spuren, die ich in der Welt hinterlasse, mit meinem Gewissen vereinbar sind. Tierische Spuren auf meinem Gemüse sind es ganz gewiss.